Zu Beginn des Jahres haben wir uns die Frage gestellt, welche Trends uns in 2023 im Bereich der IT-Sicherheit erwarten werden. Feststellen können wir nun, dass sich die Entwicklungen durchaus bestätigt haben, aber auch, dass uns das dahinterliegende Tempo um einiges überrascht hat. Eins fällt aber auch auf: Politik ist nicht wirklich schneller geworden im Adaptieren. Das wird uns 2024 vor zunehmend größere Probleme stellen.

Auch in 2023 gab es wieder viele Angriffe auf Politik: In Potsdam traf es gleich zu Beginn des Jahres die gesamte Stadtverwaltung, weitere Kommunen sollten folgen. Die Bundes-SPD veröffentlichte einen großen Hackerangriff, viele andere politische Verbände und Vereinigungen traf es ebenso. Dazu kamen die üblichen Probleme des Identitätsdiebstahls, Passwortklaus und der Datenlecks.


So hat 2023 wieder bestätigt: Die Themen der IT-Sicherheit und die der Digitalisierung hängen eng miteinander zusammen. Auf der einen Seite wollen wir Verbesserungen für den Alltag nutzen, gleichzeitig macht uns das aber auch anfälliger. Durch unsere PolisiN-Workshops können wir zudem noch sagen: Dort, wo die Digitalisierung ihre Probleme hat, sind Folgefehler bei der IT-Sicherheit keine Seltenheit.


Wenn beispielsweise digitale Dienste genutzt werden, aber ein einziges Passwort (bspw. “Wahlkampf23”) dafür durch die Geschäftsstelle geistert, ist der Hackerangriff nicht weit. Was hier fehlt, ist das, was wir als einen der Trends für 2024 ausgemacht haben: Prozesse, Strukturen und Hierarchien. Doch bevor wir uns dem widmen, werfen wir noch einmal einen Blick zurück und dann gemeinsam ins neue Jahr.

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Trend 2023: Passwortlosigkeit und Multi-Faktor-Authentifizierung


Rückblick:

Neben dem Erstarken der Passwortmanager zeichnete sich 2023 vor allem dadurch aus, dass alle Grundlagen für die passwortlosen System mittels biometrischer Merkmale, Sicherheitsschlüsseln oder PIN-Codes gelegt wurden. Ob auf dem Smartphone, dem Tablet oder Laptop/PC: Die großen Betriebssysteme und Browser haben entsprechende Updates bekommen und sind nun in der Lage, “Passkeys” und Co zu verwenden. Teilweise werden diese Systeme auch noch alternativ oder als zweiter Faktor angeboten. Generell zeigt sich, dass immer mehr Dienste darauf bestehen, eine Multi-Faktor-Authentifizierung zu nutzen.


Ausblick:

In 2024 werden immer mehr Anbieter digitaler Dienste die passwortlosen Systeme einführen. Dazu sollten wir zunehmend Dienste meiden, die dann immer noch ohne zweiten Faktor auskommen. Gerade beim Hinterlegen von Zahlungsdiensten und wichtiger Daten haben Nutzende zunehmend das Recht, dass Anbieter hier nachrüsten. Da die Politik weitestgehend noch kein sicheres Konten-Management betreibt, sollte sie die Vorteile passwortloser Systeme nun nutzen, um gleich mehrere Sprünge zu mehr IT-Sicherheit zu machen.

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Trend 2023: Cloud-Dienste


Rückblick:

Viele politische Betriebe haben nun mittlerweile ihre Erfahrungen mit der Cloud gemacht – nicht alle sind begeistert. Das liegt vor allem an einem Trugschluss: Das reine Einführen von einer digitalen Festplatte, auf die alle zugreifen können, ist keine Digitalisierung. So war vielerorts zu erleben, dass die eigentliche Koordination und Pflege weiterhin auf Zetteln und in den Köpfen geschehen. In 2023 zeigte sich aber auch: Die allermeisten Dienste sind ebenso zunehmend Cloud-basiert. Die meisten E-Mailanbieter haben entsprechend umgestellt, Produkte für Social Media oder Design laufen unentwegt mit Kontakt zum Netz und auch die bereits erwähnte passwortlose Zukunft ist Cloud-basiert.


Ausblick:

Die lokale Speicherung und isolierte Verarbeitung auf Einzelgeräten ist ein Auslaufmodell. Durch die Geschwindigkeit der Dienste und auch Umstellung der Modelle (“Software as a Service - SaaS") wird Politik zudem zunehmend in den Handlungszwang gebracht: Die unausweichliche Digitalisierung muss dazu führen, dass sie nicht auf analoge Prozesse stößt. Ansonsten droht die Überforderung aber auch eine zu große Distanz zwischen jenen, die sich der Digitalisierung angenommen haben und allen anderen.

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Trend 2023: Die Künstliche Intelligenz


Rückblick:

Kaum ein Thema hat die IT in 2023 so dominiert, wie künstliche Intelligenz. Mittlerweile haben wir alle etwas Erfahrung damit machen können und zudem auch neue Erkenntnisse gewonnen. Parallel berichten aber Expert:innen, dass sie vollkommen überrascht sind ob des Tempos und der neuen Möglichkeiten in 2023. Der Wettlauf um Hardware, Software und Automatismen ist lichterloh entbrannt. Jetzt werden die Weichen für jahrzehntelange Vorherrschaft gelegt.


Ausblick:

Aus Fachkreisen heißt es nun, dass uns die zweite und dritte Welle an Diensten erwarten wird. Das bedeutet, dass immer mehr anwendungsorientierte Dienste entstehen, die zudem berücksichtigen werden, dass viele Menschen keine Profis sind. Da KI die Eingaben von Menschen weitestgehend korrekt einordnen bzw. daraufhin trainiert werden kann, ist es das erste digitale System, welches sich eigenständig erklären und verbessern kann. Die Politik kann hier nicht, wie bei anderen Digitalisierungsthemen, fünf Jahre zuschauen. Sie muss jetzt anfangen, es zu verstehen.

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Was erwartet uns noch in 2024


Diese drei Themen werden uns daher natürlich auch ins neue Jahr begleiten. Der Unterschied wird aber sein, dass sie nicht länger nur den Eingefleischten obliegen werden. Mit immer einfacheren Diensten und einer gewissen Hartnäckigkeit wird die Industrie ihren Weg unentwegt fortsetzen. Daraus ergibt sich auch eine gewisse Tiefe und Differenzierung. Das wird sich unter anderem an diesen drei Punkten zeigen:


  • Prozesse, Strukturen, Hierarchien
    Viele Produkte und Möglichkeiten sind nun bekannt. Jetzt kommt es darauf an, den Betrieb entsprechend darauf auszurichten. Das sind für die Politik teils einschneidende Eingriffe in ihre Abläufe und auch Hierarchien. Hier gibt es keinen Königsweg, sondern, wie zuvor, haben die politische Kultur und Tradition durchaus verschiedene Ansätze und Lösungen. Daher empfehlen wir dringend, sich dazu
    bei uns zu melden, um die Grundlagen jetzt zu legen.
     
     
  • Das digitale Ich
    Mit immer mehr Wegen, sich digital zu vernetzen, braucht es mehr Verlässlichkeit bei der Identifizierung. Haben wir in 2022 noch geschmunzelt, als der damaligen Bürgermeisterin Berlins nicht klar war, dass sie mit einem gefälschten Bürgermeister von Kiew sprach, wird das in 2024 ein ernsthaftes Problem für alle politisch Aktiven. Die Mittel zum Deep Fake werden immer einfacher und günstiger und einige Akteur:innen im politischen Raum lassen bereits wenig Fingerspitzengefühl erkennen. Das digitale Ich ist das heimliche Spitzenthema der nächsten Jahre.
     
     
  • Die sozialen Medien
    Etwas in Vergessenheit geraten sind die Entwicklungen in den sozialen Medien. Doch auch hier stehen große Veränderungen an. Das Gefüge der Plattformen ist, wie am Beispiel Twitter zu sehen, erstmals seit längerer Zeit ins Wanken geraten. Aber auch der Konsum hat sich gewandelt: Das Infotainment durch zumeist Video- und Bildformate steht klar im Vordergrund. Damit der Abstand zwischen dem, wie Menschen sich hierzulande informieren auf der einen Seite und wie Politik auf der anderen Seite kommuniziert, nicht zu groß wird, dürfen wir bei allem KI-Hype nicht das mittlerweile zum Brot- und Buttergeschäft der Willensbildung Gewordenen aus den Augen verlieren: Im Miteinander sozial erlebbar im Netz zu sein.


Das wird dazu führen, dass 2024 ein bewegtes und umwälzendes Jahr werden wird. Es wird kaum noch Möglichkeiten geben, sich der Digitalisierung zu entziehen. Daher muss die Kernbotschaft sein: Erkennen wir die Vorteile, schaffen wir die gelingenden Rahmenbedingungen und nutzen wir alle Erkenntnisse zu mehr Sicherheit. Am Ende steht das große Wort der Souveränität: Wer jetzt nicht selbstbestimmt agiert und ins Handeln kommt, wird sich schnell fremdbestimmt erleben. Da hilft alle Skepsis vor Technik nichts. Auch Ängste können abgebaut werden, die meisten Vorbehalte sind bekannt und ihnen kann begegnet werden.


Am Ende wird vor allem Politik in ihrem hektischen und emotional aufwühlenden Alltag die meisten Vorteile erleben. Es ist wie ein Knoten, der nun zum Platzen gebracht werden muss. Einmal durch den Flaschenhals mit der Organisation hindurch und auf der Basis echter Digitalisierung werden sich ganz neue Möglichkeiten und auch Entschleunigungen, Präzisierungen und Verbesserungen einstellen. Melden Sie sich jetzt bei uns für Ihre kostenfreie Unterstützung in 2024.


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